Unsere Schule

Gedenkfeier für Familie Stern

Der 9. November steht für wichtige Ereignisse in der deutschen Geschichte. Nicht nur für die Wiedervereinigung ist der Tag symbolträchtig sondern auch für die schlimmsten Verbrechen des deutschen Volkes, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in der Reichspogromnacht Einrichtungen jüdischer Bürger im gesamten deutschen Reich zerstört.

 
An diesem Tag erinnerte auch die Stiftsschule mit einer Gedenkfeier an die zu dieser Zeit in Amöneburg wohnende Familie Stern. Doch nicht nur an diesem Tag sind die Namen der Familie an der Stiftsschule präsent. Direkt neben dem Benedikthaus - der Ort, wo ehemals das Wohnhaus der Familie Stern stand, befinden sich kleine Basaltsäulen, auf denen die Namen der Familienmitglieder geschrieben stehen. Der Basalt gehört zur Amöneburg, wie auch die Familie Stern zur Amöneburg gehörte, wie auch das Andenken an die Familie zur Stiftsschule gehört. Nur ein Mitglied der Familie Stern - Siegfrid Stern - überlebte den Holocaust.

 
Nach einer kurzen Ansprache zur Bedeutung der Reichspogromnacht von Direktor Hans-Georg Lang und seinem Stellvertreter Thomas Feldpausch konnte der ehemalige Lehrer der Stiftsschule Reinhard Forst spezieller auf die Geschichte der Familie Stern eingehen. Besonders bewegend waren die Erzählungen des ehemaligen Latein- und Griechischlehrers, als er von seinen persönlichen Begegnungen mit der zweiten Frau Siegfrid Sterns sprach, die in den USA lebt. Die tiefe Betroffenheit Forsts übertrug sich auf die auf dem Schulhof stehenden Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis E1 und sorgte so für eine fast unwirklich erscheinende Ruhe auf dem Schulhof.

 
Die Wichtigkeit des Dialogs mit der jüdischen Gemeinde brachte auch der Besuch des Vosrsitzenden der jüdischen Gemeinde in Marburg - Amnon Orbach - zum Ausdruck. Ergriffen lauschten die Schüler dem von ihm auf hebräisch gesungenen Gebet. Die Übersetzung des Gebets las der ehemalige Stiftsschullehrer Armin Hedwig.

Fotos: Alfons Wieber
Text: Björn Mayr