Sieben Zwerge? Werden da nicht Erinnerungen wach? Im letzten Jahr suchten die Zwerge der Musiktheater AG (Leitung Jürgen Pöschel und Jörg Christiani) verzweifelt eine zuverlässige Haushälterin und landeten schließlich bei Hänsel und Gretel. Die rasante Komödie fand nun eine würdige Fortsetzung bei der auch wieder viel gelacht wurde.
Nun haben die arbeitsscheuen Zwerge jedoch ganz andere Probleme. Finanziell abgebrannt, da das Bergwerk nicht mehr genügend abwirft, suchen sie nach Abhilfe. Mit ehrlicher Arbeit ist das so eine Sache. Lieber probiert man es in der Zwergen-WG mit nicht ganz so klugen Ideen. Ein Zwergentrupp wird in den Wald geschickt, um Pilze zu suchen. Das Ergebnis kann man sich lebhaft vorstellen. Nach Verzehr der Pilze liegen alle mächtig „breit“ in der Ecke herum. Das mag für den Moment den Hunger verdrängen, sättigt aber nicht auf Dauer.
SDanach versuchen es die Zwerge mal wieder mit richtiger Arbeit und eröffnen eine Waldwirtschaft. Der erste Gast ist ausgerechnet der Hofoberjägermeister. Ziemlich hungrig bestellt er eine Gans, doch ein Zwerg verleidet ihm sogleich den Genuss, indem er ihn darauf hinweist wie fett die Gans sei. Der Gast bestellt um auf Taube, aber wieder wird ihm das Gericht madig gemacht. Das Spiel geht natürlich so weiter. Selbst der Salat ist nicht empfehlenswert, denn er nehme im Wachstum alle Schadstoffe aus der Luft auf. Damit ist klar: Projekt gescheitert.
Aber die Zwerge wären nicht die Zwerge, wenn sie nicht gleich eine neue Idee hätten. Auf geht es zum Casting – eine gekonnte Persiflage auf „Deutschland sucht den Superstar“ und andere Casting Shows. Dabei dürfte es dem musikalischen Leiter der Musiktheater AG, Jürgen Pöschel, nicht ganz leicht gefallen sein, manche Gesangseinlage bewusst zur Ohrenqual zu machen. Wie zu erwarten, scheitern die meisten Casting-Teilnehmer, doch am Ende gelingt dann doch der große Coup und der Sieger ist selbstverständlich ein Zwerg. Ob dies nun der große Gewinn für die Zwergengesellschaft ist, bleibt – wie bei Serien üblich - am Ende offen. Fortsetzung folgt sicher.
Lang anhaltender Applaus für Akteure und Regisseure bewies, dass es mal wieder ein gelungener Theaterabend an der Stiftsschule war, wie auch Schulleitungsmitglied Thomas Martin in seinen Dankesworten feststellte.
Jan-Gernot Wichert
© Stiftsschule St. Johann Amöneburg