Projekte

Vom Wirkstoff zum Medikament

 "…haben den Diskussionsfaden "Projektwoche" in der 13 sofort weitergesponnen: diese Idee ist auch aus meiner Sicht prima! Natürlich werde ich mich noch in der Firma abstimmen, dass und wie eine tatsächliche oder fiktive Produktentwicklung im Pharmabereich (im nächsten Jahr?) laufen kann. Danach müssten wir uns über die realisierbaren Schritte/Bereiche klar werden. In jedem Fall freue ich mich über einen engen Kontakt in den nächsten Wochen und Monaten…"  
Diese Worte bildeten den Abschluss einer email, die Arnd Köpcke am 9.6.2003, damals Marketing-Manager bei Merck in Darmstadt, nach einem Besuch eines Biotechnologiekurses der Stiftsschule St.Johann in Amöneburg an mich sandte. Wie intensiv diese Kontakte wirklich werden sollten und was daraus erwachsen würde war uns zum damaligen Zeitpunkt noch nicht klar.

 
 
Heute, mehr als ein Jahr später, blicken wir auf eine erfolgreiche Projektwoche zurück, in der wir unter dem Titel "Vom Wirkstoff zum Medikament" den Lebenslauf von pharmazeutischen Produkten unter ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet haben.

In einer Auftaktveranstaltung war der international renommierte Professor Finn Waagstein zu Gast an der Stiftsschule und vermittelte in einem fesselnden (englischsprachigen) Vortrag seinen revolutionären Therapieansatz der Herzinsuffizienz mit Betablockern, der zu einem Paradigmenwechsel in der Behandlung dieser Volkskrankheit geführt hat.

Wie dann aus dem Wochenplan der Projektwoche ersichtlich ist, wurden z.B. Alkaloide aus pflanzlichem Material extrahiert oder halbsynthetische Acetylsalicylsäure hergestellt und kristallisiert. Die biologischen und medizinischen Aspekte der Malariabekämpfung oder der Schmerzentstehung wurden vertieft und mit Hilfe von Molecular-Modeling die Wirkungsweise von NSAIDs, wie Ibuprofen oder Diclofenac näher betrachtet.

Auf der anderen Seite standen die gesellschaftlichen und politischen Aspekte sowie die Vermittlung von grundlegenden Prinzipien des Marketings und der SWOT-Analyse.

Ein Besuch bei Merck in Darmstadt ermöglichte Einblicke in die Entwicklung und die Produktion von Betablockern sowie ein tieferes Verständnis des deutschen Gesundheitswesens.

 
Des Weiteren konnten wertvolle Informationen über die Berufsperspektiven in einem traditionsreichen pharmazeutischen Unternehmen gewonnen werden. Schließlich war mit Arnd Köpcke sogar ein Insider aus der Branche an der Stiftsschule und vermittelte in einem ganztägigen Seminar kenntnisreich die Besonderheiten des Pharmamarketings.

Rückblickend lässt sich sagen, dass auch aus Schülersicht das Projekt sehr erfolgreich war und eine fundiertere und differenziertere Sicht der komplexen Materie ermöglichte.

Die abschließende Aussage eines Kursteilnehmers unterstreicht dies in besonderer Weise: "Ich kann mir gar nicht vorstellen, morgen wieder in den normalen Unterricht zu gehen - von mir aus hätte das noch einen Monat so weitergehen können!"

Unser Dank gilt vor allem der freundlichen Unterstützung durch Arnd Köpcke und Bernd Meister, den beiden "Ehemaligen" der Stiftsschule und den Beteiligten der Fa. Merck in Darmstadt, aber auch Prof.Waagstein. Für die finanzielle Unterstützung danken wir dem Ehemaligenverein der Stiftsschule, der "Amoeneburgia".

Ein besonderes Kompliment gilt unseren Schülern, die mit sehr viel Interesse und reger Beteiligung zum Gelingen des Projektes beigetragen haben.

Petra Städer, Johannes Koch, Rainer Werel