Schüler vermitteln bei Streits

Amöneburg. Grundlagen der Kommunikation und viele psychologische Elemente gehörten zu den Inhalten, mit denen sich die neuen Streitschlichter seit den Herbstferien beschäftigten. Mediation geht prinzipiell davon aus, dass Streiten nichts Schlechtes ist: Während der Ausbildung trainieren die Schüler, Standpunkte zu hinterfragen und die Welt mit den Augen des anderen zu sehen. Zudem sind die Streitschlichter zu Neutralität und Verschwiegenheit verpflichtet.

„Es ist der soziale Aspekt“, erklärte Paul Colsmann, warum er Streitschlichter werden wollte. Ein wichtiger Aspekt sei aber auch das Zertifikat, da es sich in Bewerbungen gut mache. „Wir haben gelernt, darauf zu achten, wie jemand etwas sagt und ob diese Person wirklich meint, was sie sagt“, gibt Jamie Jüngst einen Einblick in die Ausbildung. „Und wir haben gelernt, anderen zu helfen, Konflikte zu lösen“, ergänzt Anna-Lena Dörr. Dabei sei wichtig, so Jamie, unparteiisch zu sein, eine Problemlösung nicht vorzugeben, sondern dabei zu helfen, eine Lösung zu finden. „Ich kann mich jetzt besser in andere hineinversetzen“, stellt Adrian Geyer fest.
Nach den Sommerferien stehen die neuen Streitschlichter immer mittwochs als Ansprechpartner bereit. Dafür gibt es einen extra Raum, in dem die Schüler ungestört sind. Seit mehr als zwölf Jahren werden an der Schule Mediatoren ausgebildet. Heidi Riedl ist seit den Anfängen als Ausbilderin dabei. Lehrer Johannes Günther fungierte nach seiner Fortbildung zum zweiten Mal als Ausbilder. „Schüler-Mediatoren ist ein Erfolgsrezept und schult den Umgang untereinander, zumal wir schon in den fünften Klassen mit dem Modul ‚Streit ohne Gewalt‘ zu schlichten beginnen“, so Riedl.
„Die Ausbildung erfordert Geduld, einen langen Atem und Motivation, all das habt ihr bewiesen“, lobte Schulleiter Hans-Georg Lang.

Die neuen Streitschlichter sind: Anna-Lena Dörr, Sophie Zimmer, Jamie Jüngst, Emilia Orth, Paul Colsmann, Julian Kraus, David Bauerbach, Adrian Geyer, Kevin Brot, Annika Nolte, Sarah Dippel, Emmy Lemetti, Maurice Diehl, Tamina Wachtel, Mathilda Simolka, Carina Schneider, Esther Dürolf, Luis Bretthauer, Julius Wendt, Jonas Pöschl, Markus Hoos und Elias Schick.

Quelle: Oberhessische Presse vom 19.Juni 2018