Unterricht
Musik ist das, was zwischen den Tönen passiert
Wie wird man Komponist?
Warum komponiert man überhaupt?
Kann man damit Geld verdienen?
Wie sieht der Arbeitstag eines Komponisten aus?
Zu all diesen Fragen konnte der Marburger Komponist Jean
Kleeb dem Leistungskurs Musik der Jahrgangsstufe 13 überaus kompetent
und authentisch Rede und Antwort stehen.
Er erzählte freimütig von seiner Jugend, Ausbildung seiner stilistisch vielseitigen Ausbildung als Pianist und Komponist in Brasilien, seinem Aufenthalt in Indien und den vielfältigen musikalischen Eindrücken, die er dort geradezu aufgesogen hat und die seine Neugier auf interessante Klänge und das, was zwischen den Klängen passiert nicht gestillt, sondern geradezu geweckt haben.
Kleeb ließ die Schülerinnen und Schüler in sein kompositorisches Skizzenbuch blicken und begeisterte mit improvisierten Sambas und Tangos aus seiner brasilianische Heimat ebenso wie mit interessanten Obertonkompositionen am Klavier.
Die SchülerInnen konnten auch im Selbstversuch neue Klänge und Klangmöglichkeiten kennen lernen: Das Singen von Vierteltönen und das Erzeugen von Mehrstimmigkeit durch Obertonsingen war eine völlig neue Erfahrung.
Daneben erfuhren die SchülerInnen auch, dass der Komponist für die Aufführung seiner eigenen Kompositionen GEMA-Gebühren bezahlen muss und vom Verkauf seiner Noten nur einen Bruchteil erhält. Seinen Lebensunterhalt verdient er daher mit Chorleitung und Workshops.
Motivation zum Komponieren ist aber für Kleeb die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und mit dem, was sich in der Gesellschaft an Entwicklungen anbahnt. Hierfür hat ein Künstler besonders sensible Antennen, so Kleeb.
Die Doppelstunde verging wie im Flug. Gerne hätte man noch mehr von Kleebs Kompositionen kennen gelernt, den lebhaft geschilderten Erlebnissen und Gedanken gelauscht oder mit Stimme und Instrument experimentiert, um in noch unbekannte Klangwelten vorzudringen.
H. Raatz