Sicherheit macht Schule
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Schulsanitätsdienst der Stiftsschule St. Johann in Amöneburg

Die Stiftsschule St. Johann in Amöneburg ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium in der Trägerschaft des Bistums Fulda. 970 Schüler werden von 7o Lehrern und 15 Referendaren unterrichtet. Heute präsentieren die 15 Schul-Sanis der Stiftsschule ihren "Arbeitsalltag".  

Das Besondere an St. Johann

Stellt man sich die Frage, was das Besondere an unserer Schule ist, weshalb es gut ist, gerade mit uns einen beachtlichen Teil seiner Kindheit zu verbringen, wird manchem einfallen, dass es schön bei uns ist: Wir haben fast immer einen weiten Blick ins Tal und die Gebäude sind in einem gepflegten Zustand. Mancher wird sagen, man fühlt sich einfach wohl, weil wir Wert darauf legen, freundlich miteinander umzugehen und unsere Konflikte friedlich zu lösen. Die schon länger da sind und "hauptamtlich" mitarbeiten, das Besondere an unserer Schule zu pflegen, sagen: "Man spürt, dass wir uns bemühen, den Menschen zum Zentrum und Maßstab all unserer Entscheidungen zu machen, denn darin ist unser Name Programm: Wir sind ein katholisches, ökumenisch offenes Gymnasium in humanistischer Tradition."
Wahrscheinlich liegt in jeder Antwort ein Stück Wahrheit.
 
"Dem Nächsten zuliebe" lautet das Motto der Schulsanitäter, hier in Übungssituationen.

Kultur des Helfens

Ein zentraler Grund für unser Engagement im Schulsanitätsdienst (SSD) ist die Wertschätzung des Nächsten und der Wille, eine Hilfe für andere zu sein. Unser Motto lautet: "Dem Nächsten zuliebe!" Dadurch entsteht eine Kultur des Helfens an unserer Schule, die von uns mitgetragen und unterstützt wird.
Der Sanitätsdienst unserer Schule ist seit 2002 tätig, die Idee stammte von Schülern der Schülervertretung (SV) und einigen Lehrern. Der heutige Sani-Dienst setzt sich aus 15 Schülern der Klassen 9-12 unter Leitung von Gerhard Jungmann zusammen. Er ist Lehrer und von den Maltesern qualifizierter Einsatzsanitäter und Ausbilder für Erste-Hilfe-Kurse. Seit dem vergangenen Schuljahr wird der SSD von Referendarin Nadine Kröschel, die im Roten Kreuz tätig ist, unterstützt.

Sehr schön gelegen: die Stiftsschule in Amöneburg
Wir treffen uns alle zwei Wochen 90 Minuten lang, im Wechsel mit dem verantwortlichen Lehrer und ohne, um organisatorische Belange, wie Dienstplanerstellung der nächsten Wochen, zu besprechen sowie Erfahrungen auszutauschen und Ausbildungen, Fortbildungen und Übungen durchzuführen. Unter uns befinden sich Einsatzsanitäter, Sanitätshelfer und Erst-Helfer. Die Organisation und Koordination wird von einer Schulsanitäterin der Jahrgangsstufe 11 in Absprache mit Herrn Jungmann übernommen. Um im SSD mitwirken zu können, ist die Ausbildung zum Erst-Helfer Voraussetzung sowie Teamfähigkeit, Engagement und Verantwortungsbewusstsein.
Zu unserem Sanitätsraum haben ausschließlich wir Zugang. In ihm befinden sich alle benötigten Materialen, wie Gehhilfen, Verbandsmaterialien etc. Der Raum dient als Behandlungsraum sowie als Treffpunkt der Sanis für Besprechungen. Zusätzlich steht noch ein Betreuungsraum zur Verfügung.

Schon sind wir da!
Durch plötzliches Handyklingeln werden Julia und Arne (Jgst.10) aus dem Unterricht geholt. Am anderen Ende der Leitung ist eine der Sekretärinnen, die einen Hilferuf weiterleitet. Während sich Julia auf den Weg zum verletzten Schüler in die Sporthalle macht, holt Arne die Sanitätstasche aus dem Sani-Raum und trifft wenig später am Unfallort ein. Dort findet die Erstversorgung statt und es wird entschieden, ob der verletzte Schüler ins Krankenhaus, zum Arzt, Wachhause oder zur weiteren Behandlung durch die Schulsanitäter in den Sanitätsraum gebracht wird. Die verletzten und kranken Schüler werden betreut, getröstet und begleitet.

Und was wir noch tun...

Neben dem täglichen Sanitätsdienst durch mindestens zwei Schulsanitäter, die über unabhängige Schulsanitätshandys erreichbar sind, leistet der SSD bei allen schulischen Projekten (Sportfestivals, Konzerte, Schulfeste) Erste Hilfe, aber auch bei Projekten und Aktionen der Umgebung (Ferienspiele etc.). Ein weiterer Schwerpunkt ist die Unterstützung von Gerhard Jungmann bei Erste-Hilfe-Ausbildungen für Schüler, Referendare und Lehrer. Wir stehen ihm mit realistischen Unfalldarstellungen für Fallbeispiele und Übungssituationen zur Seite.
Indem wir als Schüler in der Ausbildung unserer Mitschüler mitwirken, bekommt die Erste Hilfe einen höheren Stellenwert, da vielen erst gar nicht bewusst ist, wie häufig diese im Alltag gebraucht wird.
Die Arbeit im Schulsanitätsdienst fördert das Bewusstsein der Verantwortung gegenüber den Mitschülern und stärkt das Gemeinschaftsgefühl nach dem Motto "von Schülern für Schüler". Um solche Inhalte übermitteln zu können, ist es wichtig, dass die Schulsanitäter ein starkes Team bilden und die Kommunikation erfolgreich funktioniert.
Durch verschiedene von uns angebotenen Aktionen schaffen wir es zum Teil, uns selbst zu finanzieren und sind unabhängig von Zuschüssen seitens der Schule. So ist es uns möglich gewesen, unseren Sanitätsraum zu renovieren und neu einzurichten.
 
Auch Gehhilfen gehören zur Sani-Ausstattung
Lehrer Gerhard Jungmann leitet den Sani-Dienst
Das sagen Kollegium und Schüler
Kristin Preis (Jahrgangsstufenvertreterin): "Ich fühle mich sicher an der Schule und weiß, dass bei einem Notfall sofort jemand kommt, der gut ausgebildet ist."
Annabelle Meyer (Schülerin): "Im Krankheitsfall kann ich aus Erfahrung von einem strukturierten und organisierten Sanitätsdienst sprechen, der stets bereit ist, sich um einen zu kümmern. Der harmonisch eingerichtete Sanitätsraum, der sorgfältig geführte Erste-Hilfe-Schrank und die kompetenten Schüler geben einem das Gefühl von Sicherheit. Ich weiß, ich bin im Notfall oder wenn es mir schlecht geht, gut aufgehoben."
Fabian Nau (Schüler/Teilnehmer eines von uns angebotenem Erste-Hilfe-Kurses): "Ich finde es super, dass ich an der Schule die Möglichkeit habe, einen Erste-Hilfe-Kurs zu machen und somit schon für den Führerschein gerüstet bin."
Johannes Günther (Referendar / Teilnehmer eines von uns angebotenen Erste-Hilfe-Kurses): "Es war sehr beeindruckend, wie realistisch die Fallbeispiele dargestellt wurden, so konnten wir uns richtig in die Situationen hineinversetzen. Der SSD hat auf diesem Gebiet richtig gute Arbeit geleistet."
Frau Müller (Schulsekretärin): "Wenn der Schulsanitätsdienst gerufen wird, ist er sofort zur Stelle und kümmert sich fürsorglich und zuvorkommend um die betroffenen Schüler."
Das sagen wir Schulsanis
Sarah Schweizer: "Mir ist es wichtig, Mitschülern in Notsituationen kompetent zu helfen. Ich kann meine Stärken in der Organisation und im Umgang mit Menschen im Sanitätsdienst optimal einsetzen. "
Jonas Schön: "Ich bin zum Schulsanitätsdienst gekommen, weil ich gerne Menschen helfe und Erste Hilfe in allen Lebenslagen hilfreich sein kann. Außerdem habe ich so schon einen Grundstein gelegt für Dinge, die nach der Schule kommen."
Julia Bodenbender: "Ich mag den SSD, weil ich gerne für Menschen da bin und mich für Medizin interessiere."

Unser Ziel ist es, im Notfall schnellstmögliche Erstversorgung zu leisten. Das Anfordern von Rettungswagen wird auf die wirklich notwendigen Anlässe beschränkt. Wir werben kontinuierlich neue Schüler und sorgen für eine gute Ausbildung, um weiterhin einen gut funktionierenden SSD zu gewährleisten.
Wir wünschen anderen Schulen den Mut, einen Sani-Dienst zu gründen und hoffen, dass unser Erfahrungsbericht einen Ansporn dazu gibt!
SSD der Stiftsschule St. Johann in Amöneburg www.stiftsschule.deDie Unfallkasse Hessen fördert die Schulsanitätsdienste im Rahmen der Aktion "Sicherheit macht Schule" (www.ukh.de). Im Rahmen der Gesundheitsförderung, insbesondere der Prävention von Unfällen als Teil der Schulentwicklung, arbeitet die Unfallkasse Hessen eng mit "Schule Er Gesundheit" des hessischen Kultusministeriums zusammen.

Dezember 2009

Quelle: inform - Das Magazin für Sicherheit und Gesundheit - Heft 4 / Dezember 2009
Herausgegeben von der Unfallkasse Hessen / Leonardo-de-Vinci-Allee 20 / 60486 Frankfurt am Main / Internet: www.ukh.de