Presse

Voller Einsatz für die Gemeinschaft

16 Klassen der Stiftsschule waren während des Tages des sozialen Engagements im Einsatz. In und um Amöneburg taten sich besonders die Fünft- und Sechstklässler in der Landschaftspflege hervor.

 

Amöneburg. "Ich finde es schön, hier draußen zu arbeiten. So können wir der Natur helfen“, sagt Sechstklässler Paul Wichert, während er mitten im Naturschutzgebiet zusammen mit seinen Klassenkameraden den Mager- und Trockenrasen am Hang bei der Wenigenburg freischneidet. Der Rückschnitt von Schlehen, Heckenrosen und andere Gewächsen sei notwendig, damit die Schafe die Flächen wieder beweiden und ihrerseits zum Erhalt des für das Gebiet prägenden Trockenrasens beitragen, erklärt Revierförster Florian Zilm, der die Schüler anleitet. Sie engagieren sich für die Natur - und bekommen gleichzeitig einen ganz anderen Zugang zu ihr, betont er. „Und Spaß macht es auch. Sonst darf man ja eigentlich nichts abrupfen - das haben mir meine Eltern verboten“, wirft Emanuel Frost ein.

Paul Wichert (von links), Julius Wendt, Lennart Rhiel, Jonathan Götzl und Emanuel Frost bereiten die Natur rund um die Wenigenburg für die Schafe vor. © Florian Lerchbacher
Paul Wichert (von links), Julius Wendt, Lennart Rhiel, Jonathan Götzl und Emanuel Frost bereiten die Natur rund um die Wenigenburg für die Schafe vor. © Florian Lerchbacher  

Die Schüler der 8a sind derweil unterwegs, um Müll zu sammeln. Teilweise sei es „komplett ekelhaft“, ärgert sich die mit Latexhandschuhen ausgerüstete Hannah Geus, die ihren Mitschülern immer dann zur Hand gehen muss, wenn diese den Abfall nicht anfassen wollen. An der Waschbach habe sie zum Beispiel benutzte Damenbinden, Windeln und Klopapier entfernt. Gleich säckeweise kam Müll zusammen. Kurioseste Funde waren ein alter Reifen und ein Wahlplakat von Dr. Stefan Heck, das in einem Gebüsch gelandet war. Am Mauerrundweg hätten sie zudem zahlreiche leere Bierflaschen und Chipstüten eingesammelt, berichten die Schüler - und rufen dazu auf, nach dem Feiern in der Natur den entstandenen Müll auch wieder mitzunehmen.

Viele Aktionen außerhalb der Stadt

Zahlreiche Aktionen fanden in und um Amöneburg statt: Einige Klassen - vornehmlich die fünften und die sechsten - waren in der Gemarkung unterwegs, um Feld und Flur auf Vordermann zu bringen. Siebt- und Achtklässler waren in Seniorenheimen, die Neuntklässler unter anderem in Frankfurt in Obdachlosenheimen. Eine Klasse dokumentierte aber auch alte Trockenmauern und machte diese für die Amöneburger und Gäste sichtbar. Die Elftklässler sind derzeit über halb Deutschland verteilt, da sie 14-tägige Sozialpraktika absolvieren.
„Wir möchten uns für die Gemeinschaft betätigen - das gehört bei einer guten Partnerschaft wie der zwischen Schule und Gemeinde dazu“, sagt Schulleiter Hans-Georg Lang. Für die Schüler sei es wichtig, „einen Blick über den Tellerrand ihres eigenen, kleinen Lebens“ zu werfen.
Initiator des Tages des sozialen Engagements, der bereits zum vierten Mal stattfand, war Lehrer Dr. Paul Lang. In der Umsetzung machte sich Thomas Feldpausch, der stellvertretende Schulleiter, verdient. Die Idee sei aus dem Sozialpraktikum entstanden, das die Schüler als wertvolle Erfahrung bezeichneten, erläutert Hans-Georg Lang und betont: „Dann sehen sie auch mal, wie schlecht es anderen Menschen teilweise geht.“ Und vielleicht gebe das ja den notwendigen Input, um sich während eines sozialen Jahres noch einmal intensiver für die Mitmenschen zu engagieren.


von Florian Lerchbacher

Quelle: Oberhessische Presse vom 17.7.2015